Brandschutz: Auch in historischen Gebäuden Pflicht
Vier Tipps für den Schutz kultureller Güter
Brandschutz gehört für uns bei FM seit Beginn unserer fast 200-jährigen Geschichte zu den wichtigsten Themen und zu unseren Kernkompetenzen. Daher ist es für uns besonders tragisch zu sehen, wenn geschichtsträchtige Gebäude in Flammen aufgehen, wie beispielsweise die historische Börse von Kopenhagen im Frühjahr oder Notre Dame in Paris 2019. Die weltberühmte Kirche hat am 7. Dezember nach über fünf Jahren Restaurierung wieder ihre Türen geöffnet und erstrahlt im alten Glanz, doch natürlich hätte eine Vermeidung des Großbrands viele wertvolle historische Schätze gerettet und immense finanzielle Kosten vermieden. Wir setzen uns deswegen dafür ein, auch in altehrwürdigen Bauten moderne Brandschutzkonzepte zu realisieren. Für diesen Schutz kultureller Güter haben vier wichtige Tipps:
1. Automatische Sprinkleranlagen einsetzen:
Sprinkler sind eine wertvolle Maßnahme des aktiven Brandschutzes, gerade auch in historischen Gebäuden. Sie bekämpfen Brände automatisch, gezielt und direkt, wodurch die Ausbreitung verlangsamt und das Feuer bis zum Eintreffen der Feuerwehr eingedämmt werden kann. Dennoch sehen wir vor allem in Deutschland Sprinklersystemen nach wie vor mit Skepsis gegenüber. Häufige Bedenken sind unbeabsichtigtes Auslösen oder großflächige Wasserschäden durch das Löschwasser. Diese Sorgen sind jedoch meist unbegründet, da moderne, zertifizierte Sprinkleranlagen sehr zuverlässig arbeiten und nur lokal aktiviert werden.
Zwar erfordert der Einbau von Sprinklern Platz und einen gewissen Aufwand, doch im Vergleich zu vielen passiven Brandschutzmaßnahmen sind die Systeme mit vergleichsweise wenig Eingriffen verbunden. Besonders interessant für historische Gebäude sind Systeme, die mit Wassernebel arbeiten. Hierbei wird das Wasser unter hohem Druck zu einem feinen Nebel zerstäubt, der den Brand nicht durch Abkühlung, sondern durch Sauerstoffentzug bekämpft. Das Feuer wird also „erstickt“. Diese Methode benötigt weniger Wasser, was kleinere Rohrleitungen ermöglicht. Diese lassen sich leichter unauffällig in die historische Architektur integrieren.
2. Heißarbeiten möglichst vermeiden:
Bei Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten können aufgrund moderner Vorschriften nicht ausschließlich die ursprünglichen Materialien verwendet werden. Besonders die Bearbeitung von Stahl birgt ein hohes Brandrisiko, da Schweißarbeiten oder der Einsatz von Trennschleifern Hitze und Funkenflug verursachen können. Wir empfehlen Bauherren und Bauunternehmen nach Alternativen suchen, etwa indem Schraubverbindungen statt Schweißverbindungen genutzt werden. Auch können Stahlteile passgenau angeliefert werden, um Schneidarbeiten vor Ort zu vermeiden.
Heißarbeiten, die nicht zu umgehen sind, müssen sorgfältig überwacht werden. Von Arbeitsbeginn an bis zu drei bis vier Stunden nach Beendigung sollte stets eine Brandwache vor Ort sein – auch während Pausen. Dabei sollte auch besonders auf Bereiche geachtet werden, in die heißes Material gefallen sein könnte.
3. Elektrik ins Sicherheitskonzept integrieren:
Fehler in elektrischen Anlagen zählen zu den häufigsten Brandursachen, insbesondere in alten oder schlecht gewarteten Installationen. Für Eigentümer historischer Gebäude sollte die Modernisierung und regelmäßige Wartung der Elektroinstallationen oberste Priorität haben. Gut geschützte Einrichtungen führen vorbeugende Wartungsprogramme durch, die regelmäßige Überprüfungen der elektrischen Verbindungen sowie Inspektionen der Geräte auf Anzeichen von Überhitzung umfassen. Damit wird gewährleistet, dass elektrische Systeme ausreichend dimensioniert, ordnungsgemäß gewartet und sicher sind. Außerdem sollten elektrische Geräte sauber, kühl, trocken und staubgeschützt aufbewahrt werden. Mitarbeiter sollten in der richtigen Handhabung von elektrischen Geräten geschult werden, insbesondere in Notfallsituationen. Moderne Technologien ermöglichen zudem die Fernüberwachung von Anlagen, was Kosten sparen und Reaktionszeiten verkürzen kann.
4. Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen ergreifen:
Wir raten dazu, über die gesetzlichen Brandschutzvorschriften und -anforderungen hinausgehende Maßnahmen für einen zusätzlichen Brandschutz zu ergreifen, insbesondere bei historischen Gebäuden. Sie haben oft einen hohen kulturellen und monetären Wert, der bestmöglich geschützt werden sollte. Zudem gibt es für sie keine festgelegte Nutzungsdauer, wie es bei manchen anderen Gebäudetypen der Fall ist. Deshalb sollte der Brandschutz langfristig geplant werden. Betreiber, die schon heute über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen, könnten in Zukunft von Nachrüstungen verschont bleiben, falls strengere Vorschriften in Kraft treten.