Resilienz von Grund auf entwickeln
Bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kann eine frühzeitige Infusion von Medikamenten zur Auflösung von Blutgerinnseln den Blutfluss wiederherstellen und so Leben retten und die Genesung vorantreiben.
Im Falle von Personen mit einem Krebsleiden, die an starker Übelkeit infolge einer Chemotherapie leiden, kann eine Antiemetika-Infusionstherapie dazu beitragen, dass sie wieder leichter Nahrung zu sich nehmen können und sich das körperliche Befinden verbessert.
Wenn ein bakterieller Krankheitserreger – z. B. Meningokokken, Streptokokken oder Staphylokokken – nicht auf oral eingenommene Antibiotika reagiert, können intravenös verabreichte Antibiotika oftmals verhindern, dass sich eine gefährliche Infektion zu einer schweren Erkrankung entwickelt.
Dehydratation. Anämie. Chronischer Schmerz. Kolitis. Multiple Sklerose. Es gibt viele verschiedene Erkrankungen, die eine Infusionstherapie erfordern. Als einer der führenden Hersteller von Produkten für die intravenöse Behandlung treibt B. Braun den Fortschritt in der Medizin voran. Dabei ist die Infusionstherapie nur ein Bereich in einer großen Palette innovativer, effektiver und nachhaltiger Lösungen für die Gesundheitsbranche, die das deutsche Medizintechnikunternehmen anbietet.
Identifizierung von Risiken
Der Standort des Unternehmens in Penang in Malaysia spielt für die globale Geschäftstätigkeit des Herstellers eine wichtige Rolle. In Penang wird eines der gefragtesten Infusionstherapie-Produkte des Unternehmens hergestellt. Ein Ausfall am dortigen Standort könnte die Produktion beeinträchtigen. Das Werk in Penang war ursprünglich so aufgebaut, dass eine hohe Brandgefahr bestand und damit auch der Versicherungsschutz hohe Kosten verursachte. Mögliche Sachschäden und Betriebsunterbrechungen drohten.
Hinweise auf mögliche Optimierungen
B. Braun wählte FM Global als Versicherungspartner und die im Anschluss durchgeführte Business-Impact-Analyse zeigte einige kritische Themen auf, die mit entsprechenden Engineering-Lösungen angegangen wurden. Das Medizintechnikunternehmen legte für das Werk in Penang, aber auch für Standorte des Unternehmens in anderen Ländern das Ziel fest, eine HPR-Einstufung (Highly Protected Risk – Hochgeschütztes Risiko) durch FM Global zu erreichen. Mit dieser Einstufung wird bestätigt, dass ein Unternehmen alle angemessenen Schadenverhütungsmaßnahmen zum Schutz vor Bränden, Maschinen- und Anlagenausfällen, Elementarereignissen und anderen Risiken umgesetzt hat, um die Gebäude und das Inventar vor entsprechenden Schäden zu bewahren. Die Grundlage für diese Maßnahmen bilden dabei Engineering-Empfehlungen.
Für das Werk in Penang formulierte FM Global nach entsprechenden Standortbewertungen zunächst 17 Empfehlungen. Diese zeigten B. Braun klar auf, welche Schritte zur Reduzierung der Risiken und zur Erreichung des HPR-Status zu ergreifen waren.
Der Weg zum „Hochgeschützten Risiko“
Das Medizintechnikunternehmen hat das Werk in Penang im Zuge mehrerer großer Bauprojekte erneuert. Ziel war hierbei der Status „Hochgeschütztes Risiko“, mit den offenen Empfehlungen als Hilfestellung. In der Anfangsphase wurde der Standort 24 Mal von den Ingenieurinnen und Ingenieuren von FM Global besucht. Mit B. Braun wurden dabei Themen rund um die Materialauswahl, Installationen und die Bauweise im Allgemeinen besprochen.
Zunächst errichtete B. Braun eine wichtige Komplextrennwand zwischen mehreren Gebäuden, um das Risiko im Zusammenhang mit Brandgefahren auf diese Weise zu halbieren.
Die Komplextrennwand war aber nur der erste Schritt. Über acht Jahre lang arbeiteten B. Braun und FM Global systematisch daran, die offenen Empfehlungen abzuschließen. Diese umfassten beispielsweise eine verbesserte Rauchkontrolle, die Aufteilung der Produktion und die Installation von FM Approvals anerkannten Hochwasserbarrieren, Sprinklern und einer feuerwiderstandsfähigen Wand zwischen Transformatoren und Schaltanlagen. Mit intelligentem Risikomanagement blieb B. Braun dabei auch weiterhin dem eigenen Anspruch treu, die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt zu schützen und verbessern. Während des Prozesses lief die Produktion in Penang stets weiter.
„Wir mussten die Balance zwischen der stabilen Belieferung des Marktes mit notwendigen Produkten und der gleichzeitigen Stärkung unserer betrieblichen Resilienz finden“, so Dr. Jürgen Schlösser, Senior Vice President, Chief of Operations bei B. Braun. „Ein Stillstand kam nicht infrage.“
„Hochgeschütztes Risiko“ – ein Grund zum Feiern
2023 erreichte der Standort in Penang von B. Braun den Status „Hochgeschütztes Risiko“. Dieser ist keine bloße bürokratische Formalität, sondern auch eng mit den Nachhaltigkeitsbestrebungen von B. Braun verflochten. So sind z. B. Photovoltaikpaneele auf allen Gebäuden am Standort in Penang geplant. Damit entsteht eine riesige Anlage auf den Dächern des Werks. Der Status „Hochgeschütztes Risiko“ wirkt sich daneben positiv auf die Höhe der Versicherungsprämien des Unternehmens aus, was wiederum für eine höhere Rentabilität sorgt.
Zur Stärkung der Geschäftskontinuität setzt B. Braun nun regional auf höhere Resilienz-Standards und eine Sicherung der weltweiten Lieferketten im Gesundheitssektor. Mit zunehmender Dauer der Partnerschaft mit FM Global wird das Risk-Engineering auch immer stärker Teil der Unternehmenskultur von B. Braun. Die Zusammenarbeit mit FM Global ist dabei ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen von B. Braun zur Minimierung von Risiken.
„Mit FM Global haben wir nicht bloß einen Versicherer, sondern einen echten Partner an unserer Seite, der uns bei Projekten unterstützt und mit dem wir gemeinsam Lösungen finden“, erklärt Christoph Müller, Geschäftsführer der B. Braun Medical International S.L.
Müller ergänzt, der Status „Hochgeschütztes Risiko“ sei ein weiteres „Puzzleteil“ in der Vision von B. Braun, die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt zu schützen und verbessern. „Gemäß unserem Unternehmenszweck ist es unser Anspruch, Stabilität zu bieten und eine kontinuierliche Lieferung unserer Produkte sicherzustellen.“
Für ein Unternehmen im Familienbesitz mit über 60.000 Beschäftigten weltweit und einer über 180-jährigen Geschichte geht es bei der Optimierung der Risikoqualität nicht bloß um das Einhalten von Vorschriften. Es geht um den Aufbau von Resilienz, um den Fortbestand von Tradition und den Erhalt der Innovationsfähigkeit.
„Wir planen nicht nur von Jahr zu Jahr“, so Sandra Kreuch, Geschäftsführerin des konzerninternen Versicherungsmaklerunternehmens von B. Braun. „Wir betrachten das Risikomanagement aus langfristiger Perspektive, mit dem Blick auf kommende Jahrzehnte und Generationen.“